Akahige – Dr. Rotbart

Von Akira Kurosawa, Japan, 1965, Japanisch/d, 185 Min. Mit Yuzo Kayama und Toshiro Mifune


Der 1965 entstandene Film «Akahige» ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die gestalterische Liebe, mit der der Regisseur Akira Kurosawa gearbeitet hat: Dekor, Spiel, Bildkomposition und Montage sind derart durchdacht, dass man ihnen in einem kurzen Beschrieb niemals gerecht werden kann. Die Geschichte erzählt vom frisch promovierten Arzt Yasumoto (Yuzo Kayama), der um 1820 nach Edo, dem heutigen Tokyo, zurückkehrt und dort in der öffentlichen Klinik eine Stelle antreten will. Das Spital präsentiert sich ihm als Armenhospiz, das zudem noch von der obskuren Persönlichkeit des Dr. Kyojio Niide (Toshiro Mifune) geführt wird. Der trägt den Spitznamen Rotbart (Akahige) und führt hier eine Alleinherrschaft nach eigenen Methoden, in die sich Yasumoto vorerst weder einleben kann noch will. Kurosawa setzt einen Bewusstwerdungsprozess in Gang, an dessen Ende Yasumoto sich dem Rotbart geläutert unterwirft. Er hat im Verlauf seines Aufenthalts erfahren, dass es höhere Werte gibt als materielle Sicherheit und feudalgesellschaftliche Anerkennung. «Akahige» ist ein genial gestaltetes Plädoyer für die Menschlichkeit, ein nach wie vor aktueller Aufruf für eine Medizin (und Wissenschaft), die den Menschen nicht als Fall nimmt, sondern ihm im Zusammenwirken und in vorsorglicher Arbeit dient – und damit hilft.

«Akahige» war der letzte Film von Kurosawa, in dem Toshiro Mifune auftritt und gleichzeitig der letzte Schwarz-Weiss-Film des japanischen Altmeisters.

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